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Aktuelles zu Lohn- und Lohnnebenkosten - Irland

06.08.2019

Arbeitskosten und Produktivität sind im internationalen Vergleich hoch
/ Von Torsten Pauly (GTAI) und Patrick Bamming (Deutsch-Irische Industrie- und Handelskammer - Arbeitsrecht) (Juli 2019)

Dublin (GTAI) - Mit dem steigenden Fachkräftemangel ziehen die irischen Löhne an. Im 1. Quartal 2019 lag der Durchschnittsverdienst bei 3.337 Euro, das waren 3,4 Prozent mehr als vor Jahresfrist.

Allgemeines zum Arbeitsmarkt

Im Mai 2019 waren in Irland 108.200 Personen als arbeitssuchend gemeldet, das entspricht einer Quote von 4,4 Prozent (Mai 2018: 5,9 Prozent). Diese Angaben sind saisonbereinigt und beziehen sich auf alle Erwerbsfähigen zwischen 15 und 74 Jahren. Von den Erwerbstätigen arbeitete im 4. Quartal 2018 ein Fünftel in Teilzeit.

Die Quote der Langzeitarbeitslosen, die mindestens zwölf Monate ohne Beschäftigung sind, lag 2018 bei 2,1 Prozent und blieb damit unter dem Durchschnitt der Europäischen Union (EU). Trotz deutlicher Rückgänge sind Jugendliche besonders von Arbeitslosigkeit betroffen. Im Mai 2019 waren 10 Prozent aller 15- bis 24-Jährigen ohne Beschäftigung (Mai 2018: 14,7 Prozent). Beim Ausbau eines dualen Ausbildungssystems nach deutschem Vorbild unterstützt die Deutsch-Irische Industrie- und Handelskammer (AHK) die irische Regierung.

Auch mittelfristig soll sich der irische Arbeitsmarkt positiv entwickeln. Die EU- Kommission erwartet, dass die Wirtschaft 2019 um real 3,8 Prozent und 2020 um 3,4 Prozent wächst. Mit der guten Konjunktur nimmt die Beschäftigung 2019 um 2 Prozent und 2020 um 1,8 Prozent zu. Die Arbeitslosenquote soll 2020 im Jahresmittel 5 Prozent betragen (2019: 5,4 Prozent).

Mit der rückläufigen Zahl an Jobsuchenden verschärft sich der Fachkräftemangel merklich. Viele Jobvakanzen lassen sich nur noch mit Bewerbern aus dem Ausland besetzen. Von 2015 bis 2018 sind in Irland mit 75.900 Menschen mehr Menschen zu- als weggezogen. Das europäische Statistikamt Eurostat rechnet von 2018 bis 2028 mit einem weiteren Bevölkerungsanstieg von insgesamt 7 Prozent. Dennoch suchen einige Investoren seit längerem händeringend etwa nach deutschsprachigen Mitarbeitern.

Auf dem irischen Stellenmarkt existieren große sektorale Unterschiede bei der Wirtschaftskraft und Beschäftigung. Traditionsbranchen wie die Nahrungsmittel- und Getränkeindustrie sind geprägt von rein irischen Unternehmen, die vielfach auf den kleinen Binnenmarkt oder das benachbarte Vereinigte Königreich ausgerichtet sind. In den Rezessionsjahren 2008 und 2009 brach die Bruttowertschöpfung solch inländischer Firmen um insgesamt 18,5 Prozent ein, was starke Rückgänge bei der Beschäftigung und den Löhnen zur Folge hatte.

Multinationale Konzerne, die in Irland Produkte für den Weltmarkt erzeugen, dominieren die irische Chemie-, Pharma-, Elektronik- und Medizintechnikindustrie sowie den Informations- und Kommunikationstechnik- (IKT) und Finanzsektor. Deren Bruttowertschöpfung ist selbst in der Krise und von 2007 bis 2017 um insgesamt 218 Prozent gestiegen. Daher gab es bei diesen Arbeitgebern in der Regel keinen Abbau, sondern einen stetigen Aufbau von Stellen und die Löhne liegen meist deutlich über dem Durchschnitt.

Der geplante Brexit könnte den Fachkräftemangel in Irland insbesondere in den von internationalen Investoren geprägten Branchen und Zentren weiter verschärfen, da Dublin und andere größere Städte sehr attraktive EU-Alternativen zu britischen Standorten darstellen. Dagegen könnten sich Unternehmen, die in hohem Maße das Vereinigte Königreich beliefern, zu Rationalisierungen gezwungen sehen und Arbeitnehmer entlassen. 

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Die Deutsch-Irische Industrie- und Handelskammer hilft Ihnen gerne weiter, falls Sie Fragen haben oder weitere Informationen brauchen. Bitte wenden Sie sich an

Patrick Bamming
AITI Chartered Tax Adviser (CTA)/ Diplom Kaufmann/ Datenschutzbeauftragter (TUEV) (data protection officer)/TMITI with Irish Tax Institute 
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